Waldspiele – Spiele im Wald
Die Umweltpädagogik bedient sich seit jeher der so genannten Naturerfahrungsspiele. Die Eigenschaften der Naturerfahrungsspiele (NES) sind die Begegnung vor Ort (Wald), das persönliche Erlebnis und das Lernen durch „be-greifen“. Sie wecken bei den Kindern Freude, Neugier und Spaß, sprechen alle Sinne an und fördern die Konzentration. Die NES lassen sich in bestimmte Kategorien einteilen, wobei Kombinationen häufig sind: Bewegung, Entdeckung, Konzentration, Ruhe und Entspannung, Phantasie und Kreativität.
Nachfolgend haben wir fünf Spiele der jeweiligen Kategorie ausgesucht, die in größeren Gruppen (z.B. Schulen oder Kitas) oder zum Kindergeburtstag ausprobiert werden können.
Viel Spaß!!
Verstecken und Entdecken
Entdeckung, Konzentration, ab ca. 6 Jahre
Inhalt und Ziel:
Wildlebende Tiere schützen sich mit Hilfe ihrer Sinnesorgane und Tarnfähigkeit vor Feinden. Besonders Insekten sind auf eine ausgeprägte Tarnung angewiesen, da sie nur über ein schwach entwickeltes Nervensystem verfügen. Aber auch bei höher entwickelten Tierarten gibt es Situationen, in der eine gute Tarnung unerlässlich ist. So sind z.B. Enten bräunlich gefärbt, da sie sonst während der Brut einfache Beute für Feinde wären. Der Feldhase drückt sich bei Gefahr fest an den Boden und verschmilzt aufgrund seiner braunen Färbung so mit seiner Umwelt, dass er fast unsichtbar für seine Feinde (z.B. Greifvögel) wird.
Spielerisch lernen und erfahren die Teilnehmer, wie wertvoll die Tarnung für ein Überleben in der Natur ist.
Material:
Ca. 10 Gegenstände, davon 6 aus Naturstoffen z.B. Kork, Holz etc. und 4 Gegenstände aus Kunststoffen.
Mögliche Gegenstände: Korken, Bierdeckel, Holzlöffel, Holzbleistift, Filmdose, Bonbonpapier, Bleistiftanspitzer aus Holz, Radiergummi etc.
Spielablauf:
Die Gegenstände werden am Wegrand oder im Gelände in einem Abstand von ca. 1-2 m auf den Boden gelegt. Der Boden sollte ausreichend Bewuchs und Versteckmöglichkeiten bieten. Die Teilnehmer gehen in einiger Distanz voneinander diese Stecke entlang und versuchen, alle 10 Gegenstände aufzuspüren.
Beziehungsnetz im Wald
Zielgruppe: Schüler ab 5. Klasse
Inhalt und Ziel:
Der Wald ist ein komplexes Ökosystem mit vielen Tier- und Pflanzenarten, die sehr stark in Beziehung zueinander stehen. Pflanzen dienen den Tieren als Nahrung, Unterschlupf, Brutstätte oder als Jagdrevier. Aber auch Pflanzen sind auf bestimmte Tierarten z.B. zur Verbreitung der Samen (Eichelhäher) angewiesen. Fällt ein Tier oder eine Pflanze durch bestimmte Umwelteinflüsse aus, so wirkt sich dies auch auf andere Arten aus (z.B. Nahrungskette). Diese Beziehungen und Auswirkungen lassen sich mit diesem Spiel sehr schön verdeutlichen.
Material:
Postkarten o.Ä. mit Motiven von Waldtieren, Bäumen, Wasser, Insekten, Sonne, Jägern, Holzmöbeln, Nüssen, Eicheln etc.; Strick oder Schnur (Wäscheleine)
Spielablauf:
Jedes Kind sucht sich eine Postkarte aus. Die Kinder bilden einen Kreis von ca. 7-10 Personen. Ein Seil von entsprechender Länge wird zwischen den Kindern gezogen und auf Spannung gehalten. Das Seil sollte so gespannt sein, dass sich ein Netz heraus bildet. Nun bestimmt der Lehrer oder Erzieher, welches Lebewesen infolge von Umwelteinflüssen ausstirbt. Das Kind mit diesem Lebewesen lässt die Schnur los und alle Kinder, bei denen die Spannung nachlässt sind mehr oder weniger direkt vom Verlust des Lebewesens betroffen.
Fledermaus und Falter
Kategorie: Bewegung, Kinder ab 6 Jahren
Ziel und Inhalt:
Fledermäuse sind dämmerungs- bzw. nachtaktive Tiere. Ihre Beutetiere, meist Nachtfalter und Insekten, orten sie mit Hilfe von Ultraschall. Diese außerordentliche Sinnesleistung können die Kinder anhand des Spiels kennenlernen und nachvollziehen.
Material: Augenbinde
Spielablauf:
Die Kinder bilden einen großen Kreis, der das Jagdrevier der Fledermaus verkörpert. Für das Spiel werden zwei Kinder benötigt; eins spielt die Fledermaus, das andere den Falter. Der Fledermaus werden die Augen mit einer Binde verbunden. Nun ruft der Falter laut „Fledermaus“ und die Fledermaus muss anhand der Schallortung versuchen, den Falter zu fangen.
Baum ertasten
Konzentration, Kinder von 6-11 Jahren
Ziele und Inhalt:
Bei diesem Spiel geht es insbesondere um die Sinneserfahrung und die Vertrauensbildung der Kinder untereinander.
Material: Augenbinde
Spielablauf:
Die Kinder teilen sich in Zweiergruppen auf. Einem Kind werden die Augen mit einer Binde verbunden. Nun wird es von seinem Partner zu einem Baum geführt, dessen Rinde es mit seinen Händen ausführlich abtastet. Unter kleinen Umwegen und mit größter Vorsicht führt der Partner es wieder zum Ausgangspunkt zurück, wo ihm dann die Binde abgenommen wird. Nun muss es versuchen, seinen Baum anhand der Rinde wieder zu finden.
Waldgeräusche
Kategorie: Ruhe und Entspannung, Kinder von 5-10 Jahren
Material: Papier und Bleistift bzw. Buntstifte
Spielablauf:
Die Kinder verteilen sich in geringer Entfernung untereinander im Wald. Wenn es die Witterung zulässt, können sie sich auf den Boden legen. Sie schließen die Augen und lauschen nur den Geräuschen des Waldes. Alle Laute, die sie heraushören, schreiben oder malen sie auf ein Blatt Papier. Anschließend trägt jeder seine „gefundenen“ Laute vor.