Der Buntspecht (Dendrocopos major L.)
Lebensweise
Der Buntspecht ist hauptsächlich ein Standvogel, d.h. er zieht nicht in ein wärmeres Überwinterungsgebiet. Allerdings kann es vorkommen, dass Vögel aus nördlicheren Gebieten bei schlechter Fichten- und Kiefernsamenernte weiter nach Süden ziehen.
Die Nahrung des Vogels besteht hauptsächlich aus Insekten und Larven, die durch Klopfen an der Rinde aus den Bäumen hervorgelockt werden. Besonders im Winter ernährt er sich aber auch von Beeren, Nüssen und Baumsamen.
Die vielen „Kick“- und Trommellaute, die der Specht von sich gibt, dienen der Verständigung untereinander, er singt nämlich nicht. Die Laute begrenzen einerseits das Revier, andererseits machen sie auch Männchen und Weibchen aufeinander aufmerksam.
Vorkommen
Außer in Skandinavien ist der Buntspecht in ganz Europa verbreitet. Außerdem kommt er noch in Teilen Asiens und im Nordwesten Afrikas vor.
Der Specht bewohnt Wälder bis hinauf zur Baumgrenze im Gebirge, aber auch Park- und Gartenanlagen. Er hat eine besondere Vorliebe für Kiefernwälder.
Erscheinungsbild
Der Specht ist etwa 25 cm groß und hat ein Gewicht von 80 g (das entspricht einer Amsel). Sein Gefieder ist auf der Oberseite schwarz gefärbt, mit zwei großen weißen und kleineren Flügelflecken. Die Unterseite ist weiß-gelblich bis gräulich. Männchen und Weibchen haben einen gelblichen Stirnfleck, die Wangen sind weiß. Männchen haben zusätzlich einen roten Nackenfleck. Die Unterschwanzdecken sind bei beiden Geschlechtern rot!
Fortpflanzung
Der Buntspecht ist ein Höhlenbrüter. Er zimmert seine Nisthöhlen in alte, morsche Laub- und Nadelbäume, meist in 2-5 m Höhe. Die Höhlen sind 30-50 cm tief. Oft werden mehrere Höhlen gebaut, bis die perfekte gefunden ist. Verlassene Höhlen dienen anderen Vögeln als Nistplätze. Der Specht ist somit für den “sozialen Wohnungsbau im Wald” verantwortlich.
Das Männchen beginnt ab Dezember mit der Balz. Dazu lockt er das Weibchen mit dem so genannten „Trommeln“ an. Das Trommeln ist eine sehr schnelle Klopffolge von 10 bis 15 Schlägen. Im Mai/April/Juni wird gebrütet. Das Weibchen legt 4-6 Eier, die gemeinsam bebrütet werden. Die Brutdauer beträgt nur etwa 12 Tage. Die Jungtiere bleiben dann etwa drei Wochen im Nest. Mit einem Jahr sind die Spechte geschlechtsreif. Sie haben von Jahr zu Jahr unterschiedliche Partner.
Literatur
Das praktische Handbuch der Jagdkunde
Fritz Nüßlein
BLV Verlagsgesellschaft mbH
ISBN 3405147891
Jäger-Einmaleins
Fritz Oehsen
Landbuch-Verlag
10. Auflage, ISBN 3 7842 0386 3