Bodentypen

Die Entstehung von Bodentypen ist entscheidend abhängig vom Ausgangsgestein, den Standortbedingungen (Temperatur, Niederschlagsmenge, Relief) und der Entwicklungszeit (siehe auch Grundlagen). Die gängigsten Bodenarten, die wir in Deutschland antreffen, sind: Braunerde, Parabraunerde, Podsol, Rendzina, Pelosol, Pseudogley, Gley, Marschböden (an der Küste). Im Einzelnen werden wir Ihnen auf verständliche Art und Weise die wichtigsten Bodentypen mit deren Besonderheiten und ihrer waldbaulichen Nutzung vorstellen.

Braunerde

Braunerden entstehen aus Quarz- und Silikatgesteinen.
Horizontfolge:
Ah – Bv – Cv – Cn oder Ah – Bv – Cn
(h: humos; v: Verbraunung/Verlehmung; n: Festgestein)

Braunerden sind Böden, die unter einem Ah-Horizont einen Verbraunungshorizont aufweisen, der dem gesteinsfarbenen C-Horizont aufliegt.
Horizontkennzeichen:
Av-Horizont:
dunkel gefärbt (Humuseinarbeitung), Mächtigkeit i.d.R. 15-20 cm, keine scharfe Grenze zum anschließenden Bv-Horizont.
Bv-Horizont:
tiefbraun bis ocker gefärbt (Namensgebung), hervorgerufen durch Verwitterung eisenhaltiger Minerale. Ist das Ausgangsgestein nur wenig eisenhaltig, so ist der Bv-Horizont nur blass gefärbt. Die Verbraunung findet auch im Ah statt, wird dort aber durch die dunkle Farbe des Humus überlagert.
C-Horizont:
Die Farbe ist abhängig vom Ausgangsgestein. Der Übergang vom Cv- zum Cn-Horizont ist meist fließend.

Entwicklung der Braunerde

Braunerden entstehen durch Weiterentwicklung des Bodentyps Rankers (allg. ausgedrückt: A-C-Böden). Die in diesem Stadium der Bodenentwicklung starke phys. Verwitterung führt zu einem hohen Zerteilungsgrad des Ausgangsgesteins. Sie schafft somit eine große Angriffsfläche für die chem. Verwitterung (Silikatverwitterung). Diese intensive Säure- und Oxidationsverwitterung, vor allem eisenhaltiger Silikate, führt zu zwei, für die Braunerde typischen und auch optisch erkennbaren Merkmalen:
Verbraunung und Verlehmung:
Die Verbraunung ist das Ergebnis des Zusammenwirkens von Eisenfreilegung und der Oxidation eisenhaltiger Silikate und Minerale . Die Verlehmung beruht auf der Neubildung von Tonmineralen aus sandig, grusigem Verwitterungsmaterial. Es sind insbesondere die Silikate Muskovit und Biotit (Glimmer), aus denen die Tonminerale Illit oder Vermikulit entstehen.

Ökologischen Eigenschaften von Braunerde

Die ökol. Eigenschaften sind je nach Ausgangsgestein und Bodensubstrat sehr variabel. Unterteilt werden Braunerden in:

  • basenreiche Braunerden (eutrophe, aus basenreichen Magmatiten wie Basalt oder Gabbro)
  • basenarme Braunerden (oligotrophe, aus basen- und silikatarmen Sandsteinen und quarzreichen Sanden).
  • mittlerer Basenversorgung (mesotroph, z.B. aus Granit oder Gneis, Tonschiefer, Schieferton etc.).

Basenreiche Braunerden weisen vor allem eine gute Ca- und Mg-Versorgung (basisch wirksame Kationen) auf. Der ph-Wert liegt im Oberboden bei ca. 4,5 im Unterboden bei ca. 5,5. Unter Laub- und Mischwald entwickelt sich als Humusform Mull => wirksame Phosphor- und Stickstoffversorgung (wichtige Pflanzennährstoffe) aus dem Humus. Unter Nadelwald auch Moder. Auf basenarmen Braunerden entwickelt sich unter Laubholz Moder, unter Nadelholz auch Rohhumus.
Die Nutzung ist abhängig vom Nährstoff- und Wasserhaushalt. Im Allgemeinen ist die Braunerde ein leistungsfähiger Waldboden.