Klimaschutz durch Baumpflanzungen?

Der Klimawandel ist in Deutschland angekommen. Spätestens seit 2018, dem großen Trockensommer, ist allen klar geworden, dass wir jetzt handeln müssen, um die Klimakrise zu bewältigen. Der Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen muss schnell reduziert werden. Ein probates Mittel ist das Pflanzen von Bäumen für den Klimaschutz. Schließlich binden Bäume CO2 und entnehmen es so der Atmosphäre. Viele Unternehmen und Privatpersonen haben in den letzten Jahren ihren CO2-Ausstoß mit Baumpflanzungen kompensiert. Nur, ist das wirklich ein geeignetes Mittel, das Klima zu schützen?

Wir kompensieren ihren CO2-Ausstoß

– aber nicht mit Baumpflanzungen…
Der Europäische Emissionshandel (EU-ETS) ist seit 2005 das zentrale Klimaschutzinstrument der EU. Mit ihm sollen die Treibhausgas-Emissionen der teilnehmenden Energiewirtschaft reduziert werden. Dazu wird eine begrenzte Menge CO2-Zertifkate an die Unternehmen ausgegeben. Benötigen die Unternehmen mehr Zertifikate, müssen sie gekauft werden.
Um Ihre CO2-Emissionen zu kompensieren, kaufen wir für Sie CO2-Zertifkate. Wir verknappen somit auch das Angebot. Die Zertifikate werden teurer und Unternehmen beginnen den Ausstoß von Treibhausgase zu reduzieren. Wir kompensieren Ihren CO2-Ausstoß aber nur in Kombination mit einer Baumpflanzung.

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Können wir den CO2-Fußabdruck mit Baumpflanzungen kompensieren?

Jede/r Deutsche/r verursacht pro Jahr rund 11 Tonnen Treibhausgase. Diesen Ausstoß mit Baumpflanzungen zu kompensieren ist aus unserer Sicht nicht möglich. Warum? Wir haben auf unserer Seite eine Beispielrechnung von der forstlichen Fakultät aus Freiburg. Eine 100 Jahre alte Fichte hat in ihrem Leben rund 2,6 Tonnen CO2 gespeichert. Es braucht also knapp vier solch alter Fichten, um den jährlichen Ausstoß zu kompensieren. Der gesamte deutsche Wald entlastet laut Kohlenstoffinventur 2017 die Atmosphäre jährlich um rund 62 Mio. Tonnen Kohlendioxid. Damit kompensiert er ca. 7 % der Emissionen in Deutschland. Der Wald nimmt ca. 30% der Landesfläche von Deutschland ein. Um den gesamten Ausstoß zu kompensieren, reicht die Fläche Deutschlands bei Weitem nicht aus.

Probleme bei der Berechnung

Die Speicherleistung eines Baumes genau zu berechnen ist nur nachträglich möglich. Das heißt, wir können immer nur Rückblickend sagen, wie viel CO2 ein Baum wirklich gespeichert hat. Vorhersagen zu treffen ist möglich, aber nur mit einer gewissen Variation. Denn das Baumwachstum hängt von den Faktoren Licht, Wasser und Nährstoffe ab. In trocknen Jahren ist das Baumwachstum entsprechend geringer. Damit ist nur eine ungefähre Vorhersage möglich. Auch das Alter der Bäume, die Holzdichte und das Wachstum ist für die CO2-Speicherleistung entscheidend. Hier unterscheiden sich die verschiedenen Baumarten voneinander.

Feuer, Insektenbefall, Trockenheit

Wald ist ein natürliches System, das nur begrenzt steuerbar ist. Die Trockensommer haben aufgezeigt, welche Auswirkungen der Klimawandel auf unsere Wälder hat. Nach neusten Berechnungen (Stand Juni 2022) wurden in den letzten vier Jahren rund 500.000 Hektar Wald durch Trockenheit und Borkenkäferbefall vernichtet und auf insgesamt 2 Millionen Hektar Wald sind Schäden zu beklagen (Bundeswaldinventur 2022). Der Wald ist laut Inventur auch zur CO2-Quelle geworden und ist somit keine Senke mehr. Wie sich die Wälder entwickeln, hängt sehr stark vom Klimawandel und den Bemühungen beim Waldumbau, also der Umwandlung von Nadelholzmonokulturen in Mischwälder, ab.

Wir denken nach wie vor, dass die CO2-Kompensation durch Wald das letzte Mittel sein soll, den nicht vermeidbaren CO2-Ausstoß zu kompensieren. Bis wir zu diesem Szenario kommen, kann noch sehr viel eingespart und umgewandelt werden. Dennoch ist das Pflanzen von Bäumen bzw. Wäldern eine sehr sinnvolle Maßnahme, nicht nur für den Klimaschutz. Denn die Ökosystemleistungen der Wälder sind von unschätzbaren Wert für uns Menschen.