Die Zitterpappel (Populus tremula L.)

Die Zitterpappel gehört zur Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Die Gattung der Pappeln (Populus) zählt 35 Arten, von denen die Zitterpappel in Europa am weitesten verbreitet ist. Auch die Namen Espe oder Aspe werden häufig zur Bezeichnung der Zitterpappel verwendet.

Verbreitung:
In ganz Europa, bis auf Südspanien, Portugal und Sizilien, bis nach Sibirien und Kleinasien ist die Zitterpappel verbreitet.

Artenmerkmale

  • Höhe: bis 35 m
  • Durchmesser: bis 100 cm
  • Alter: bis 100 Jahre

Blätter

Die rundlichen, teilweise herzförmigen Blätter der Zitterpappel sind grün-glänzend, die Unterseite ist hellgrün-matt. Sie sind 3-10 cm lang. Der Rand ist unregelmäßig, stumpf gezähnt, der Blattstiel ist sehr lang (4-6 cm). Aufgrund des langen, abgeflachten Blattstiels wiegen sich die Blätter schon im leisesten Windhauch. Daher kommt auch der Ausspruch: „Zittern wie Espenlaub.“

Blätter der Zitterpappel - Espe, Aspe

Blüte

Die Zitterpappel ist zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Bäume. Ab 20-25 Jahren sind sie mannbar. Ihre Blütenstände erscheinen in März/April. Die männlichen Kätzchen sind 5-10 cm lang, bis 2 cm dick und weißlich-grau. Die Tragblätter sind zottig behaart, dunkel-schwarzbraun, die Staubblätter anfangs purpur, dann entfärbt. Die weiblichen Kätzchen sind 4 cm lang (zur Fruchtzeit länger), haben ebenfalls behaarte Tragblätter. Der Fruchtknoten hat einen kurzen Stiel, ist grün und hat zwei purpurrote Narben.

Frucht

Die Früchte erscheinen Ende Mai, es sind grünlichbraune schlanke Kapseln, die kleine gelbe runde, mit einem Haarschopf versehene Samen enthalten. Aufgrund ihrer großen Oberfläche werden die Samen vom Wind sehr weit verbreitet.

Habitus

Zitterpappeln wachsen sehr rasch. Sie sind schon mit 60 Jahren ausgewachsen. Der Stamm ist gerade oder leicht geneigt, die Krone ist kegelförmig bis breit rundlich oder unregelmäßig mehrteilig. Die Rinde ist am Anfang glatt und grau, später eine dicke schwarz-graue, längsrissige Borke.

Standortansprüche

Als Pionierbaumart ist die Zitterpappel auf Kahlschlägen, Brachland, an Wegrändern und in lichten Wäldern zu finden. Im Gebierge bis zu 1000 m Höhe. Sie ist eine Lichtbaumart. Bezüglich des Bodens ist sie nicht besonders anspruchsvoll, am besten wächst sie jedoch auf frischen bis feuchten, humushaltigen, nährstoff- und basenreichen lockeren Sand-, Lehm- und Lößböden. Sie braucht viel Licht und ist sturmgefährdet.

Waldbauliche Eigenschaften

In der Forstwirtschaft wird die Pappel besonders als Vorwald (als „Vorbaum“ auf einer Fläche, auf der im Schutz der Pappeln andere Bäume heranwachsen) oder Füllholz gepflanzt. Manchmal werden auch Pappelbestände zur Holzproduktion angepflanzt.

Im Zuge des Klimawandels werden die auch die Pappeln für unserer Wälder immer wichtiger. Sie sind relativ trockenheitstolerant. Die natürliche Verjüngung auf Windwurfflächen sollte nicht unterbunden werden, um stabile Mischbestände zu erzielen.

Holzeigenschaften

Das Holz der Zitterpappel ist sehr weich und leicht. Es ist schmutzigweiß. Außerdem schwindet es kaum. Es wird zu Sperrholzplatten, Zündhölzern, Trögen und Papier verarbeitet.

Heilkraft der Aspe

Die Blätter und Rinde der Pappel enthalten Verbindungen von Salicylsäure, die schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend wirken, weshalb sie auch in der Naturheilkunde Verwendung finden.

Amerikanische Zitterpappel – Symbolbild

Pando – Ältester Organisums der Weld

Pando ist männlich, besteht aus 47 000 Stämmen auf einer Fläche von 43 Hektar und wiegt, die Wurzeln mitgerechnet, sechs Millionen Kilogramm. Damit gilt Pando als schwerster Organismus unseres Planeten. Pando ist eine Klonkolonie der Amerikanischen Zitterpappel (Populus tremuloides) im Fishlake National Forest in Utah, USA. Er ist ein Wald, der aus 47.000 genetisch identischen Zitterpappeln besteht. Er gilt das älteste und schwerste bekannte Lebewesen der Erde. Die Baumstämme sind über Rhizome miteinander verbunden sind und bilden somit einen einzelnen Organismus . Während einzelne Baumstämme absterben und neue hinzukommen, besteht die Kolonie als Ganzes fort.

Literatur

Das Kosmos Wald- und Forstlexikon
Erlbeck; Haseder; Stinglwagner- Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart
BLV Bestimmungsbuch
Ulrich Hecker BLV Verlagsgesellschaft