Der Baum- und Steinmarder
Der Baummarder (Martes martes L.) und der Steinmarder (Martes foina)
Diese beiden Marderarten gehören zur Familie der Marder (Mustelidae) und zur Unterfamilie der Wieselartigen (Mustelinae).
Vorkommen
Stein- und Baummarder sind nahezu in ganz Europa sowie in West- bis Zentralasien beheimatet. Auch in Deutschland gibt es also beide Marderarten.
Der Steinmarder (auch Hausmarder genannt) lebt nahe menschlicher Siedlungen. Er wohnt in Mauern, Scheunen, Steinhaufen, Felshöhlen oder auch auf Dachböden.
Der Baummarder ist allerdings wesentlich seltener, da er früher wegen seines wertvollen Pelzes stark gejagt wurde. Auch sein Lebensraum, ausgedehnte Laub- und Mischwälder mit ausreichend Rückzugsmöglichkeiten (Baumhöhlen, Todholzbestände, alte Nester) verschwindet immer mehr. Im Gegensatz zum Steinmarder meidet der Baummarder menschliche Siedlungen.
Lebensweise
Marder sind Einzelgänger, die ein festes Revier bewohnen. Dabei bewegen sie sich über Generationen hinweg über die gleichen Wege, die so genannten „Marderpässe“. Diese werden immer wieder ausreichend markiert.
Die Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv, sie schlafen am Tag.
Auf ihrem Speiseplan stehen hauptsächlich kleinere Nagetiere, Insekten und auch Beeren. Während der Baummarder eher Mäuse, Insekten, Beeren und Nüsse, aber auch Eichhörnchen und Hasen frisst, orientiert sich der Steinmarder im besiedelten Bereich eher an Ratten, Geflügel, Eiern und Obst.
Marder haben eine Lebenserwartung von bis zu 10 Jahren, in Gefangenschaft werden sie auch 15 Jahre alt.
Erscheinungsbild
Die Farbe des Steinmarders ist hell grau-braun. Er hat einen weißen langen Kehlfleck, der sich gabelt, und bis zu den Vorderpfoten reichen kann. Der Baummarder ist dunkler braun. Sein Kehlfleck dottergelb bis weißlichgelb und nach unten abgerundet oder keilartig. Er wird auch als Gelbkehlchen bezeichnet.
Fortpflanzung
Ab dem zweiten Lebensjahr sind Marder geschlechtsreif. Die Paarungszeit ist im Juli/August. Im März/April des Folgejahres werden dann ungefähr 3 Junge geboren. Diese sind den ersten Monat ihres Lebens noch blind und werden allein von der Mutter in einem geschützten Versteck aufgezogen.
Automarder
Der Steinmarder macht Autofahrern in ganz Deutschland immer wieder zu schaffen, indem er vom Zündkabel über Dämmplatten bis zu Bremsschläuchen alles an- und durchnagt.
Nicht böse Absicht oder Hunger treiben den Marder unter die Autohaube, viel mehr sind die Tiere sehr neugierig und finden im Motorraum einen idealen Spielplatz. Außerdem bietet das Auto auch einen geschützten, eventuell noch warmen Unterschlupf für die Nacht.
Autos, die häufig über Nacht den Standort wechseln, sind besonders gefährdet, da so der Geruch von verschiedenen Mardern in jeweils andere Reviere gebracht werden kann. Riecht ein Marder einen Rivalen, verteidigt er natürlich sein Revier, indem er neue Duftmarken setzt. Besonders in der Paarungszeit werden so manche Männchen zu aggressiven Autokabelzerstörern!
Abilfe Automarder
Marder sind schlaue Tiere und lassen sich von unterschiedlichen Abwehrmaßnahmen meist nicht lange abschrecken.
Trotzdem kann man verschiedene Dinge ausprobieren:
- Auto über Nacht nicht an verschiedenen Standorten parken.
- Autokabel mit Schutzmantel versehen
- Stromfallen, entsprechend Weidezäunen können abhelfen
- Ultraschallgeräte, die den Marder durch Geräusche abschrecken
- Verschiedene Duftstoffe im Motorraum und auf Kabel anbringen
- Wenn das Auto verbissen wurde, eine Motorwäsche durchführen lassen, um den Geruch loszuwerden
Literatur
Das praktische Handbuch der Jagdkunde
Fritz Nüßlein
BLV Verlagsgesellschaft mbH
ISBN 3405147891
Jäger-Einmaleins
Fritz Oehsen
Landbuch-Verlag
10. Auflage, ISBN 3 7842 0386 3